4 Modell einer unternehmensbezogenen Nachhaltigkeitskonzeption

Im vorangegangen Kapitel wurde dargelegt, warum Nachhaltigkeit einen bedeutenden Faktor einer Unternehmung darstellt und welche abstrakten Konzepte es zur Nachhaltigkeit im Unternehmen gibt. Dieses Kapitel konkretisiert das Konstrukt einer nachhaltig unternehmerischen Entwicklung. Es wird ein Modell entwickelt, das einen Ansatz zur Operationalisierung bietet. Zunächst werden daher die allgemeinen Aufgaben des Managements erläutert, um im Anschluss daran das strategische Management als eine Spezialform des Management zu charakterisieren und eingehender zu untersuchen. Aus der strategischen Positionierung heraus ergeben sich sechs Nachhaltigkeitsstrategien, die ein Unternehmen zur Verwirklichung einer nachhaltig unternehmerischen Entwicklung heranziehen kann. Vom strategischen Management wird übergeleitet auf das operative Management einer Unternehmung. Dafür werden zunächst die Dimensionen im Kontext der Unternehmung erläutert und darauf aufbauend die vier Nachhaltigkeitsherausforderungen der unternehmerischen Tätigkeit. Die vier Herausforderungen beeinflussen die einzelnen Funktionsbereiche eines Unternehmens auf unterschiedliche Weise. Diese werden genauer veranschaulicht und auf die Begegnung der einzelnen Nachhaltigkeitsherausforderungen hin untersucht. Folgende Forschungsfrage steht somit im Fokus des dritten Kapitels:
Welche konkreten Anstrengungen müssen unternommen werden, um das Konzept einer nachhaltigen unternehmerischen Entwicklung umzusetzen?

4.1 Management

Wenn Menschen zusammenkommen um gemeinsam eine Aufgabe zu lösen, lässt sich bereits ein gewisses Management feststellen. Im weiteren Sinne beschreibt Management die Koordination einer Gruppe beteiligter Menschen zur bestmöglichen Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe. Auf unternehmerischer Ebene ist Management charakterisiert durch die Koordinierung des gesamten Leistungsprozesses und dem damit verbundenen Gütereinsatz zur Erfüllung der Unternehmensziele. Es steht daher in enger Beziehung zur Leistungserbringung durch Beschaffung, Produktion und Absatz. Demzufolge findet Management auf unterschiedliche Art und Weise in allen Bereichen und auf allen Hierarchieebenen eines Unternehmens statt. Dabei wird zwischen einer personellen und einer sachlichen Dimension unterschieden. Die personelle Dimension bezieht sich auf das Humankapital eines Unternehmens. Motivation und das Wohlergehen der Mitarbeiter stehen dabei im Mittelpunkt. Die sachliche Dimension beschreibt die konkreten inhaltlichen Aufgaben des Managements. In der Literatur spricht man auch von den Funktionen des Managements. Diese Funktionen können auf verschiedene Weise voneinander abgegrenzt werden. Drei wesentliche Funktionen des Managements bilden dabei Planung, Steuerung und Kontrolle (vgl. Abbildung 4.1). Die Planung bildet den logischen Ausgangspunkt eines Managementprozesses. In der Steuerung werden Planung und Realisierung miteinander verknüpft. Die Kontrolle besteht in der Ermittlung der Ergebnisse des vorher geplanten Handelns (vgl. Hungenberg 2004 S20ff). Es lassen sich drei Aufgabenfelder des Managements unterscheiden: Normatives Management, Strategisches Management, Operatives Management. In dieser Arbeit sind nur bestimmte Aufgabenfelder interessant. Auf eine weitere Darstellung des normativen Managements wird daher verzichtet. Strategisches Management nimmt eine Perspektive ein, die Über Organisationseinheiten hinweg geht, wo hingen Operatives Management sich auf das tägliche Handeln innerhalb der Organisationseinheiten bezieht.

Abbildung 4.1 Funktionen und Prozess des Managements
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hahn/Hungenberg 2001 S.46

4.2 Strategische Ebene einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung

Strategisches Management ist eine Spezialform des Managements und ist im Unternehmen häufig in Form einer Funktion bzw. Abteilung institutionalisiert. Mittels Unternehmenspolitik wird die die generelle Richtung eines Unternehmens bestimmt. Die wesentliche Aufgabe besteht darin zukünftige Erfolgspotentiale zu entdecken und zu operationalisieren, um langfristig am Markt bestehen zu können (vgl. Gminder 2006 S.97). Bea und Haas gliedern strategisches Management unter anderem in die Bereiche strategische Planung und Kontrolle sowie den Leistungspotentialen Beschaffung, Produktion, Marketing, Finanzen, Personal, Technologie (Bea/Haas 2005 S.XII). Das Ziel liegt in der Steigerung der Effektivität, wohingegen das operative Management die Zielgröße Effizienz anvisiert (Bea/Haas 2005 S.69). Im Falle einer nachhaltigen unternehmerischen Entwicklung erweitert sich das Aufgabenfeld der strategischen Planung und somit des strategischen Managements. Neben traditionell ökonomischen Aspekten werden auch ökologische und soziale Belange beachtet. Dyllick et al. unterscheidet ökologische Wettbewerbsstrategien (vgl. Dyllick/Belz/Schneidewind 1997 S.75ff), die von Gminder et al. zu nachhaltigkeitsorientierten Strategien weiterentwickelt werden (Gminder et al. 2002 S.109ff). Baumgartner greift diese Theorien auf und leitet daraus sechs konkrete Strategietypen ab (vgl. Baumgartner 2010 S.140ff) Diese Strategien werden für die Modellkonzeption in dieser Arbeit herangezogen und lauten wie folgt:
Introvertiert (sicher): Die introvertierte Strategie steht für einen defensiven Charakter. Im Vordergrund steht primär die Einhaltung nachhaltigkeitsrelevanter Rechtsvorschriften. Das Prinzip des SD ist zwar bekannt und wird analysiert, eine echte Umsetzung findet allerdings nicht statt. Ziel dieser Strategie ist Rechtssicherheit und Risikovorsorge für die Produkte, Märkte, Finanz- und Haftungsrisiken vor ökologisch oder sozial orientierten Ansprüchen (vgl. Baumgartner 2010 S. 140f).
Konservativ (effizient): Bei einer konservativen Strategie liegt der Fokus auf Verbesserung der Effizienz und der Produktivität. Soziale und ökologische Anforderungen sollen möglichst kostengünstig erfüllt werden (vgl. Shrivastava 1995 S.125). Die Öko-Effizienz mit dem Prinzip der Senkung der Umweltbelastung bei gleichzeitiger Kostensenkung gehört zu den populärsten Ausprägung unternehmerischer Nachhaltigkeit (vgl. Gminder et al. 2002 S.106).
Extrovertiert (glaubwürdig): Im Zentrum einer extrovertierten Strategie steht die Verbesserung der Reputation. Die Vermeidung von Reputationsrisiken bzw. Reputationsverlusten ist das oberste Ziel. Gleichzeitig wird am Aufbau von Reputationswerten, wie Marken- oder Börsenwerten gearbeitet (vgl. Gminder et al. 2002 S. 104). Im Kern geht es um die Wahrung der license to operate, zum Erwerb dauerhafter Legitimation am Markt durch die Gesellschaft (vgl. Schaltegger/Burrit 2005 S.204f). Kritisch anzumerken ist, dass mitunter Diskrepanzen zwischen dem tatsächlichen und dem kommunizierten Handeln herrschen. Dies ist besonders bei öffentlich stark exponierten Unternehmen (z.B. Fluggesellschaften oder Großbanken) festzustellen, die vertrauenswürdige Produkte oder Dienstleistungen vertreiben (vgl. Baumgartner 2010 S.141).
Extrovertiert-transformativ (glaubwürdig): Die extrovertiert-transformative Strategie ist eine ausgeprägtere Form der extrovertierten Strategie. Durch die offensive Auslegung dieser Strategie kann sie transformierend wirken. Transformieren versteht sich hier im Sinne von Entwicklung in Richtung nachhaltige Marktentwicklung. Ziel ist es positivere Rahmenbedingungen für nachhaltige Unternehmen durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen. Unternehmen präsentierten sich als Lobbyisten für die Rahmenbedingungen nachhaltigen Wirtschaftens, um die Märkte in diese Richtung hin zu entwickeln (vgl. Baumgartner 2010 S. 141)
Visionär (innovativ): Der Strategietyp visionär verfolgt das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Ein visionäre Strategie versucht das Potential im Bezug auf Differenzierung und Steigerung von Effizienz und Effektivität vollständig auszunutzen. Auf diese Weise werden Wettbewerbsfähigkeit sowie soziale und ökologische Leistung eines Unternehmens verbessert. Diese Strategie verlangt fortwährende Innovation im sozialen und ökologischen Bereich, um die grundlegenden Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen. Aspekte wie Innovation, Stakeholder und langfristige Sicherung der Ressourcenbasis werden berücksichtigt. Nachhaltigkeit bildet das Zentrum aller strategischen Überlegungen, aber mit dem Fokus der Wirkung am Markt (vgl. Baumgartner 2010 S.141).
Visionär-systemisch (innovativ): Eine visionär-systemische Strategie ist eine stärkere Ausprägung der visionären Strategie. Sofern Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil des Unternehmens und der Strategieentwicklung darstellt und sich das unternehmerische System ganzheitlich mit diesem verknüpft kann man von einer visionär-systemischen Strategie sprechen (vgl. Baumgartner 2010 S. 141f).

4.3 Operative Ebene einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung

Auf operativer Ebene werden die auf der strategischen Ebene gewählten Strategien und Zielsetzungen konkret umgesetzt. Es wird versucht den theoretischen, abstrakten Charakter der Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene zu operationalisieren. Dabei wird versucht einen Ausgleich der Partialsysteme Ökologie, Ökonomie und Soziales, herzustellen. Dies wird erreicht durch die Suche nach pareto-optimalen Situationen („Win-Win-Win“-Lösungen) und im Erkennen und Lösen daraus entstehender Zielkonflikte. Auf diese Weise kann ein normativer Handlungsrahmen geschaffen werden, der ein unternehmerisches Nachhaltigkeitsmodell beschreibt (vgl. Langer 2011 S.23). Zunächst werden die Dimensionen der Nachhaltigkeit im Kontext der Unternehmung mittels der Strategien, Effizienz, Konsistenz, Suffizienz erläutert. Darauf aufbauend ergeben sich konkrete unternehmerische Nachhaltigkeitsherausforderungen.
Die ökologische Nachhaltigkeit besteht darin die Umweltbelastungen, ausgelöst durch den Einsatz von Naturkapital in ökonomischen Prozessen, zu verringern. Die Effizienzstrategie rückt die Ressourcenproduktivität des Naturkapitals und somit das Verhältnis zwischen Wertschöpfung und Schadschöpfung in den Vordergrund. Die Herausforderung besteht unter anderem darin, eine Verbesserung dieses Verhältnisses zugunsten der Wertschöpfung und somit eine verbesserte Öko-Effizienz zu erreichen (vgl. Langer 2011 S.23). Unter Anwendung der Konsistenzstrategie tritt ein weiteres Kriterium in Erscheinung, die Öko-Effektivität. Hier erfolgt eine Fokussierung auf Produkte und Verfahren, die sich an der Regeneration und Assimilationsfähigkeit des Naturkapitals ausrichten (vgl. Weissenberger-Eibl 2003 S.95f). Die Öko-Effektivität misst, wie effektiv die Minimierung der Umweltbelastungen durchgeführt wird. Aus Sicht der Effizienz und Konsistenz zielt die ökologische Nachhaltigkeit auf die effizientere Verwendung des Naturkapitals und den Wechsel zu umweltverträglichen Produkten und Verfahren ab (vgl. Dyllick/Hockerts 2002 S.133). Die dritte Möglichkeit der ökologischen Nachhaltigkeit zu begegnen, liegt in der Suffizienzstrategie. Es gibt Vertreter der Meinung, dass die Veränderung von Lebens- und Wirtschaftsstilen durch Unternehmen geprägt werden kann und somit eine gewisse Verantwortung besteht (vgl. Hart 1997 S.75). Genauso gibt es aber auch Vertreter, die Veränderung der Lebens- und Wirtschaftsstile nicht den Unternehmen, sondern der Gesellschaft zuordnen (vgl. Dyllick/Hockerts 2002 S.137). Ein gänzlicher Verzicht auf die Suffizienzstrategie birgt jedoch Risiken. Ein einsetzender Bewusstseins- und Wertewandel hinsichtlich der ökologischen Ressourcen kann neue Wertschöpfungspotentiale eröffnen und sollte daher mit in die ökologische Nachhaltigkeitskonzeption einbezogen werden (vgl. Langer 2011 S.24).
Unter der sozialen Nachhaltigkeit versteht man die Erhöhung des innerbetrieblichen Human- und Sozialkapitals, sowie des gesellschaftlichen Sozialkapitals (vgl. Arnold/Freimann/Kurz 2001 S.52). Die Suffizienzstrategie lenkt dabei den Fokus auf die Betrachtung der Kapitalgrößen der sozialen Nachhaltigkeit. Es findet eine Fokussierung auf die Leistungspotentiale der Humanressourcen statt, mit dem Ziel diese zu verbessern. Besondere Beachtung erfahren dabei Humankapital und innerbetriebliches Sozialkapital (vgl. Langer 2011 S.25). Humane Ressourcen ergeben sich aus den Mitarbeitern und das mit ihnen verwobene Know-How (Wissen, Fertigkeiten, Motivation), welches durch Investitionen (Schulungen, Arbeitsplatzgestaltung, etc...) in die Mitarbeiter erweitert werden kann. Soziale Ressourcen kommen in der Beziehung der Mitarbeiter mit der Unternehmensleitung oder in den Beziehungen der Mitarbeiter untereinander zum Ausdruck. Des Weiteren ist die Erwartung von Stakeholdern zu erfüllen, die einen Beitrag des Unternehmens zur Erhöhung des gesellschaftlichen Sozialkapitals fordern. Hierunter sind Bemühungen zu verstehen, aus denen das Unternehmen keinen unmittelbaren Ertrag erwirtschaftet. Dies kann das Schaffen von Lehrstellen, Arbeitsplätze für Behinderte, Chancengleichheit, bzw. Frauenförderung, etc. sein (vgl. Arnold/Freimann/Kurz 2001 S.52). Die Konsistenzstrategie verfolgt den Ansatz die Transparenz unter der Einbeziehung von Stakeholdern zu erhöhen. Die Unternehmensstrategie wird dabei geprägt durch Diskurs und Beteiligung der unternehmensrelevanten Stakeholder. Dies führt zu einer Fokussierung auf das Sozialkapital (vgl. Langer 2011 S.26). Die Effizienzstrategie verfolgt das Ziel, die Erhöhung und Entfaltung des Human- und Sozialkapitals möglichst effizient zu gestalten. Analog zum Begriff Öko-Effizienz, gibt es auch die Sozio-Effizienz, die soziale Leistung in Relation zur Wertschöpfung misst (vgl. Langer 2011 S.25). Neben der Sozio-Effizienz werden auch absolute Zielgrößen, die als Sozio-Effektivität aufgefasst werden können, herangezogen. Die Zielgrößen können unter anderem Gleichberechtigung, Kinderarbeit, Arbeitsplatzsicherheit, Sozialleitbild und Sozialpolitik betreffen, um nur einige Größen zu nennen. Als sozio-effektiv kann ein Unternehmen bezeichnet werden, welches das absolute Niveau negativer sozialer Einwirkungen dauerhaft reduziert und im Gegenzug bedeutende positive soziale Auswirkungen auslöst (vgl. BMU/econsense/CSM S.16).
Nähert man sich der ökonomischen Nachhaltigkeit aus Sicht der Suffizienzstrategie steht die Erhaltung aller ökonomischen Kapitalformen im Mittelpunkt (vgl. Gminder et al. 2002 S.97). Der Konsistenzansatz verfolgt das Ziel, die Höhe der ökonomischen Steuerungsgrößen, mittels Angemessenheit und Vereinbarkeit zu betrachten und somit neben Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit auch Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern (vgl. Langer 2011 S.27). Mittels der Effizienzstrategie wird versucht Knappheiten zu bewältigen, Chancen und Risiken abzuwägen, und das Verhältnis von erwünschten zu unerwünschten Wirkungen zu verbessern (vgl. BMU/econsense/CSM S.16) Im Grunde genommen stellt es die klassische unternehmerische Aufgabe dar, Steigerung des Unternehmenswertes und Erhöhung der Rentabilität der Produkte und Dienstleistungen. Führt Effizienz zu einer dauerhaften über den Kapitalkosten liegenden Rendite, kann die Unternehmung als effektiv bezeichnet werden.

4.3.1 Herausforderungen unternehmerischer Nachhaltigkeit

Aus den oben dargelegten Dimensionen ergeben sich vier konkrete Herausforderungen für unternehmerische Nachhaltigkeit (vgl. Abbildung 4.2).
  (1) Ökologische Herausforderung (2) Soziale Herausforderung (3) Ökonomische Herausforderung (4) Integrationsherausforderung

Abbildung 4.2: Die vier Nachhaltigkeitsherausforderungen an Unternehmen
Quelle: BMU/econsense/CSM S.14

Die ökologische Nachhaltigkeitserausforderung besteht darin, die absolut verursachten Umwelteinwirkungen zu reduzieren und somit die Öko-Effektivität zu verbessern.
Die soziale Nachhaltigkeitsherausforderung verfolgt das Ziel, das absolute Niveau negativer sozialer Einwirkungen dauerhaft zu reduzieren und im Gegenzug bedeutende positive soziale Auswirkungen auszulösen und somit die Sozio-Effektivität zu erhöhen.
Die ökonomische Nachhaltigkeitsherausforderung erfordert die Betrachtung ökologischer und sozialer Aspekte. Ökonomische Effizienz definiert sich im Kontext der Nachhaltigkeit nicht mehr durch die klassische Betrachtungsweise, sondern durch eine möglichst wirtschaftliche Gestaltung des Umwelt- und Sozialmanagements, also durch Steigerung der Öko- und Sozio-Effizienz (vgl. Schaltegger/Burrit 2005 S.191f). In der Literatur wird daher auch von ökonomisch-ökologischer-Effizienz und ökonomisch-sozialer-Effizienz gesprochen. Ökonomische Effektivität ist im Zuge der Nachhaltigkeit ebenfalls von Bedeutung. Sie ist jedoch Teil der konventionellen Betriebswirtschaftslehre (BWL). Die damit verbundenen Instrumente, Systeme und Konzepte wurden bereits vielfach in der Literatur behandelt und werden daher im weiteren Verlauf nicht weiter beachtet. Im weiteren Verlauf wird daher von der ökonomischen Herausforderung an das Umwelt- und Sozialmanagement gesprochen.
Die Integrationsherausforderung für Unternehmen besteht aus zwei Komponenten. Zum einen in der gleichzeitigen Erfüllung der drei vorher genannten Herausforderungen. Ziel dieses Anspruchs ist die simultane Betrachtung der Öko- und Sozio-Effektivität sowie der Öko- und Sozio-Effizienz. Zum anderen in der Integration des Sozial- und Umweltmanagements in das konventionelle ökonomische Management (vgl. Schaltegger/Burrit 2005 S. 192). Umwelt- und Sozialfragen werden häufig getrennt anstatt integrativ betrachtet. Gemeinsamkeiten und Konflikte können auf diese Weise nur unzureichend behandelt werden, daher sollte eine Betrachtung immer ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten folgen (vgl. BMU/econsense/CSM S.12)

4.3.2 Bewältigung der Herausforderung in den Funktionsbereichen

Die einzelnen Funktionsbereiche eines Unternehmens sind eng miteinander verbunden (vgl. Abbildung 4.3), werden aber auf unterschiedliche Art und Weise mit der Nachhaltigkeit und den daraus resultierenden Herausforderungen konfrontiert. In der Literatur (vgl. BMU/econsense/CSM S.23ff; Baumgartner 2010 S.157ff; Wilkens 2007 S.23ff) wurden bereits verschiedene Funktionsbereiche im Kontext der Nachhaltigkeit behandelt. Im Folgenden werden aus Gründen des Umfangs nur die Funktionsbereiche, Einkauf, Produktion, Logistik und Marketing erläutert. Für eine umfassende Darstellung sei auf die oben erwähnte Literatur verwiesen.
Abbildung 4.3: Zusammenhang der Funktionsbereiche

Quelle: Eigene Darstellung

4.3.2.1 Einkauf

Der Einkauf bzw. die Materialwirtschaft befasst sich mit den beiden Bestandsgrößen Materialbestand und Materialbedarf. Der Bedarf repräsentiert die Quantität bzw. Menge der Materialien, die im Laufe eines bestimmten Zeitraumes an produzierende und verbrauchende Stellen im Unternehmen abgegeben werden (vgl. Wannenwetsch 2009 S.27). Die Bestandsführung dient der rechtzeitigen und termingerechten Versorgung eines Unternehmens mit Material (vgl. Wannenwetsch 2009 S.30). Die Ziele bestehen darin, niedrige Beschaffungskosten, geringere Kapitalbindung und hohe Materialverfügbarkeit zu ermöglichen (vgl. Wöhe/Döring 2008 S.333f).
Im Einkauf besteht die ökologische Herausforderung in der Einhaltung von entsprechenden Rechtsvorschriften. Hierzu zählen unter anderem dem Einfuhrverbot schädlicher Stoffe Folge zu leisten. Qualitätsaspekte müssen fokussiert werden, um die in der Produktion anfallenden Abfälle, Ausschüsse und Emissionen zu verringern. Die Einhaltung von ökologischen Standards in der Lieferkette ist ebenfalls Aufgabe des Einkaufs (vgl. Baumgartner 2010 S. 158).
Soziale Themen, wie akzeptable Arbeitsbedingungen oder Einhaltung der Menschenrechte stehen vermehrt auch in der Zulieferkette im Fokus. Die Einführung und fortwährende Überprüfung von Sozialstandards oder Verhaltenskodizes ist Aufgabe des Einkaufs um der sozialen Herausforderung begegnen zu können. Dem Einkauf obliegt es sicherzustellen, dass erworbene Produkte unter diesen Standards hergestellt wurden und weiterhin auf diese Weise produziert werden.
Das Entdecken von Rationalisierungspotentialen im eigenen Unternehmen oder innerhalb der Lieferkette im Material- und Produktbereich, kann einen Beitrag zur Wertsteigerung des Unternehmens leisten. Eine Begegnung der ökonomischen Herausforderung an das Umwelt- und Sozialmanagement nur mit Rationalisierungspotentialen ist aber nicht ausreichend. Die Missachtung von sozialen und ökologischen Standards im eigenen Unternehmen oder der Lieferkette kann einen Reputationsverlust zur Folge haben und den Absatz schmälern (vgl. CSM 2010 S.3). Im Gegenzug kann durch den Verzicht auf Global Sourcing aus Gründen der Versorgungssicherheit und besserer CO2 Bilanz, ein Reputationsgewinn verzeichnet werden. Regional bezogene Produkte können die Qualität und Akzeptanz der Produkte bei den Kunden steigern (vgl. BMU/econsense/CSM S.28).
Bei der Integrationsherausforderung können zwei Strategien unterschieden werden. Zum einen eine reaktive Strategie, die auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei den Lieferanten setzt. Zum anderen eine proaktive Strategie, die auf die Vernetzung der einzelnen Akteure innerhalb der Lieferkette abzielt. Produkte werden gemeinsam entwickelt, so dass ein Unternehmen Einfluss auf die Umwelt- und Sozialbelange bei den Produktionsbedingungen hat (vgl. BMU/econsense/CSM S.28). Der Informationsfluss ist von entscheidender Bedeutung beim nachhaltigen Einkaufprozess. Eine Zusammenarbeit mit den anderen Funktionsbereichen eines Unternehmens kann hilfreich sein, bestimmte Gefahren und Potentiale hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Wertschöpfung und Schadschöpfung zu entdecken.

4.3.2.2 Produktion

Laut Bloech et. al. versteht man unter Produktion den „gelenkten Einsatz von Gütern und Dienstleistungen, den sogenannten Produktionsfaktoren, zum Abbau von Rohstoffen oder zur Herstellung bzw. Fertigung von Gütern und zur Erzeugung von Dienstleistungen“ (Bloech et. al 2007 S.3). Konkret heißt dies, dass Input Faktoren, wie Menschen, Maschinen und Betriebsmittel einem Transformationsprozess unterzogen werden, um Produkte und Dienstleistungen als Output zu generieren (vgl. Abbildung 4.4). Die Lenkung erfolgt dabei unter den Gesichtspunkten Planung, Steuerung, Organisation, Überwachung, Verbesserung (vgl. Chase/Jacobs/Aquilano 2004 S.6f)
Input
Throughput
Output
Menschen ------------->

Transformationsprozess
(Produktion)
-------->
Produkte
Maschinen------------->
-------->
Dienstleistungen
Betriebsmittel--------->
-------->
Unerwünschter Output (Ausschuss,Emissionen, etc...)
Abbildung 4.4: Strategisches Produktionsmanagement
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Blohm et al. 1997 S.23


Zur Bewältigung der ökologischen Herausforderung ist der Einsatz von öko-effizienten Produktionstechniken zur Vermeidung von negativen Umweltauswirkungen notwendig. End-of-pipe Technologien, wie beispielsweise Filteranlagen können eine nachträgliche Reduzierung der Umweltbelastungen erreichen. Integrierte Technologien gehen einen Schritt weiter, indem sie an der Quelle der Umweltbelastungen ansetzen. Veränderte, umweltfreundliche Verfahrens- und Produktionstechniken können im besten Falle End-of-pipe Technologien überflüssig machen. Der Einsatz von Recyclingtechnologien, um Rückstände und Abfälle erneut in Produktionsprozessen zu verwenden, stellt ebenfalls ein probates Mittel dar (vgl. Meffert/Kirchgeorg 1998 S.89ff). Neben technologischen Aspekten besitzt vor allem auch die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) Potential zur Reduzierung öko- und humantoxikologischen Belastungen. Konventionelle PPS-Systeme werden um umweltorientierte Merkmale wie Stoffstrommanagement, Energiemanagement oder Öko-Controlling erweitert (vgl. Agthe/Rey 1998 S.112ff). PPS-Systeme können Aufschluss über Umweltkosten und die Beeinflussung des Produktmixes und der Produktionsmengen durch umweltschutzbezogene Vorgaben geben (vgl. Baumgartner 2010 S.163f). Die zentrale Aufgabe liegt schlussendlich in der Identifizierung von produktionsrelevanten Umweltaspekten, die einen relativen Anteil an der Gesamtschadschöpfung des Unternehmens ausmachen. Auf diese Weise kann sowohl eine effektive als auch effiziente Reduzierung der Umweltbelastungen erreicht werden (vgl. BMU/econsense/CSM S.39).
Arbeitnehmerschutz und Mitarbeiterentwicklung sind die zentralen Aufgaben der sozialen Herausforderung zur Verbesserung der Sozio-Effektivität (vgl. Baumgartner 2010 S.164). Öko-Effektivität und Sozio-Effektivität sind eng miteinander verknüpft. Erweiterungen der Qualifikationen durch Schulungen sind die Basis für öko-effektives Handeln am Arbeitsplatz. Der Einsatz von gesundheitlichen und sozialen Standards dient der Risikominimierung.
Die ökonomische Herausforderung an das Umwelt- und Sozialmanagement besteht darin, mittels Öko-Effizienz und Sozio-Effizienz am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens teilzuhaben. Die Optimierung der Fertigungstechnik, optimale Auslastung der Maschinen, eine hohe Recyclingrate führen zu Ressourcen- und Energieeinsparungen und senken die Kosten des Unternehmens. Die Substituierung gefährlicher Stoffe vereinfacht die Lagerbedingungen und reduziert die Lagerhaltungskosten. Die Einhaltung von Gesundheits- und Sozialstandards verringert das Unfallrisiko, was eine preisgünstigere Versicherung und Kosteneinsparungen mit sich bringt. Gesunde, motivierte Mitarbeiter fallen seltener durch Fehlzeiten auf und steigern damit die Produktivität (vgl. BMU/econsense/CSM S.40).
Die gleichzeitige Steigerung der Effizienz und Effektivität im ökologischen und sozialen Bereich muss auf eine Weise erfolgen, dass Ressourcenverbrauch und Risiken verringert und Arbeitszufriedenheit und Produktivität gesteigert werden. Nur so können die Anforderungen der Integrationsherausforderung bewältigt werden. Nachhaltigkeitsmanagement bedarf einer Abstimmung mit dem Produktionsmanagement, um ökologische, soziale und ökonomische Aspekte in der Produktion zu berücksichtigen (vgl. BMU/econsense/CSM S.40).

4.3.2.3 Logistik

Die Logistik befasst sich mit der effizienten Bereitstellung geforderter Mengen benötigter Objekte in der richtigen Zusammensetzung zur rechten Zeit am richtigen Ort (vgl. Gudehus 2010 S.3).
Die effizientere Gestaltung der logistischen Prozesse ist Teil der ökologischen Herausforderung. Auf diese Weise können Ressourcen und Emissionen eingespart werden (vgl. Baumgartner/Mayus/Haunschmied 2006 S.23ff). Senkung der Transportentfernungen, Erhöhung der Transportmittelauslastung und Verlagerung des Transports auf umweltfreundliche Transportmittel können insgesamt die Öko-Effektivität verbessern (Dyckhoff/Souren 2008 S.204f.)
Die soziale Herausforderung tangiert die Logistik nur peripher. Einerseits steht der Arbeitnehmerschutz im Vordergrund (vgl. Baumgartner et al 2006 S.23ff). Andererseits Anspruchsgruppen, wie Anwohner von Werken oder Handelsstellen, die sich durch die Anwesenheit dieser beeinträchtigt fühlen. Eine Verringerung der Beeinträchtigungen kann die Sozio-Effektivität verbessern (vgl. BMU/econsense/CSM S.48).
Logistikoptimierung ist zentraler Bestandteil der ökonomischen Herausforderung an das Umwelt- und Sozialmanagement. Sie kann den Einsatz von Ressourcen und Energie deutlich verringern, was häufig unmittelbar in Kosteneinsparungen resultiert. Sinkende Kosten und steigende Öko-Effektivität verursachen letztendlich auch eine Verbesserung der Öko-Effizienz (vgl. Wannenwetsch 2009 S.8).
Die Logistik besitzt großes Potential in der Begegnung der ökologischen und ökonomischen Herausforderung. Das Zusammenspiel und somit das Management der einzelnen Funktionsbereiche und entlang der gesamten Lieferkette (vgl. Wannenwetsch 2009 S.18ff) ist eine der wichtigsten Aufgaben, die sich aus der Integrationsherausforderung ableitet.

4.3.2.4 Marketing

Marketing definiert sich laut Bruhn wie folgt: „Marketing ist eine unternehmerische Denkhaltung. Sie konkretisiert sich in der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten, die durch eine Ausrichtung der Unternehmensleistungen am Kundennutzen im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung darauf abzielen, absatzmarktorientierte Unternehmensziele zu erreichen“ (Bruhn 2007 S.14). Eine Erweiterung des konventionellen Marketing bildet das Nachhaltigkeitsmarketing, welches individuelle Kundenbedürfnisse befriedigt und gleichzeitig ökologisch bzw. soziale Anliegen berücksichtigt (vgl. Belz 2003 S.352).
Die Bewältigung der ökologischen Herausforderung durch Öko-Marketing verfolgt mehrere Ansätze. Die Umweltverträglichkeit der Produkte eines Unternehmens muss hervorgehoben werden, um eine bessere Marktdurchdringung zu erreichen. Neue potentielle Käufer und bisherige Käufer eines Käufersegments können so für den Kauf der Produkte gewonnen werden. Eine umweltorientierte Produktentwicklung stellt die minimierten Umweltbelastungen in den Vordergrund. Die Marktattraktivität und die Kostenstruktur können durch das Erschließen neuer ökologisch sensitiver Kundengruppen verbessert werden. Mittels einer umweltorientierten Marktentwicklung können Produkte, die mit geringeren Umweltbelastungen hergestellt werden, neuen Kundengruppen angeboten werden. Die umweltorientierte Diversifizierung ermöglicht es neue Käufersegmente mittels neuer Produkte zu gewinnen (vgl. Dyckhoff/Souren 2008 S.220f). Öko-Marketing darf sich dabei nicht auf ein Nischendasein beschränken. Produkte müssen so gestaltet werden, dass sie für die Breite Masse attraktiv sind, indem sie einen individuellen Zusatznutzen bieten, aber nicht signifikant teurer als herkömmliche Produkte sind (vgl. BMU/econsense/CSM S.34).
Ähnlich zur ökologischen Herausforderung gestaltet sich die soziale Herausforderung. Auch hier gibt es die Ansätze der sozial orientierten Marktdurchdringung, Produktentwicklung und Marktentwicklung (vgl. Baumgartner 2010 S. 170). Die Einhaltung sozialer Standards bei der Leistungserstellung ist ebenfalls zu beachten. Es ist nicht eindeutig bewiesen, dass überdurchschnittlich hohe Sozialstandards automatisch zur Mehrpreisbereitschaft bei Kunden führen. Sozial verträglich hergestellte Produkte, die preislich keinen Unterschied zu konventionellen Produkten aufweisen, können einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Dass es einen Markt für solche Produkte gibt, haben zumindest in der Nische, fair gehandelte Produkte bereits bewiesen. Produkte, die neben der sozialverträglichen Herstellung keinen individuellen oder ökonomischen Vorteil besitzen, können auch mittels Sozio-Marketing dem Kunden nur schwer vermittelt werden (vgl. BMU/econsense/CSM S.34).
Unter der ökonomischen Herausforderung an das Umwelt- und Sozialmanagement besteht die Ausweitung des konventionellen Marketing, mittels Öko- und Sozialmarketing. Auch hier besteht die Aufgabe darin, Umsatz und Rentabilität des Unternehmens zu steigern. Differenzierungsmerkmale können die Zahlungsbereitschaft potentieller neuer Kunden erhöhen (vgl. Müller-Christ 2001 S.502f). Durch glaubhafte Vermarktung nachhaltiger Produkte kann die Reputation verbessert werden. Eine gesteigerte Umweltqualität der Produkte, Umsatz und Ertrag erhöhen. Somit kann Marketing mit seinen Maßnahmen sowohl die Öko- als auch die Sozio-Effizienz positiv beeinflussen (vgl. BMU/econsense/CSM S.34).
Nachhaltigkeitsmarketing ist ein Konzept, das sich durch das gesamte Unternehmen ziehen muss und dabei ein hohes Maß an unternehmensweiter Abstimmung verlangt. Gelingt es dem Unternehmen glaubhaft zu vermitteln, dass die angebotenen Produkte umwelt- und sozialverträglich hergestellt und vertrieben werden, kann dies zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Ökologie und Ökonomie sind bereits eng miteinander verknüpft, denn nur Umsatzerfolge fördern die langfristige Verbreitung von umweltfreundlichen Produkten. Auf Quersubventionierungen der umweltfreundlichen Produkte sollte daher verzichtet werden. Öko-Marketing erfüllt von vornherein bereits die Anforderungen der Integrationsherausforderung. Das Sozio-Marketing zielt primär auf den Einsatz und die Befolgung von Standards ab, wobei durch die Einhaltung dieser im Massenmarkt bisher noch keine höhere Zahlungsbereitschaft erkennbar ist. Sozial verträglich hergestellte Produkte sind eine notwendige Voraussetzung für glaubhafte umweltfreundliche Produkte. Die zentrale Herausforderung ist es Umwelt- und Sozialbelange so zu bewerben, dass Umsatz und Rentabilität und folglich der Marktanteil gesteigert wird. Nachhaltigkeitsmarketing integriert zumindest teilweise Öko- und Sozio-Effektivität, sowie Öko- und Sozio-Effizienz. Nachhaltige Produkte können konventionelle Produkte aus dem Markt verdrängen. Sie besitzen das Potential zum Erfolg des Unternehmens beizutragen und letztendlich einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten (vgl. BMU/econsense/CSM S.35).

4.4 Abschließende Modellkonzeption

Das erarbeitete Modell (vgl. hierzu auch Abbildung 4.5) ermöglicht es den theoretischen, abstrakten Charakter der Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene zu operationalisieren. Es soll verdeutlichen, was ein Unternehmen ganzheitlich leisten muss und welche Mittel bereit gestellt werden müssen, um nachhaltig unternehmerisch zu wirtschaften. Es wurde dargelegt, dass es nicht ausreicht auf rein operativer Basis nachhaltig zu agieren. Die strategische Ebene ist maßgeblich dafür zuständig eine Strategie in Richtung Nachhaltigkeit festzulegen und strategisch zu planen. Auf diese Weise kann eine strategische Positionierung erfolgen. Die wesentlichen Aufgaben bestehen in der Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Managementfähigkeiten und -kapazitäten, Sicherstellung einer gesunden Ertrags- und Kapitalstruktur und in vertrauensbildenden Maßnahmen gegenüber den Anspruchsgruppen (vgl. Baumgartner 2010 S.180). Auf operativer Ebene werden die auf strategischer Ebene definierten Ziele und Maßnahmen umgesetzt und überwacht. Die Aktivitäten werden dabei in den Funktionsbereichen Controlling, Einkauf, Marketing, Produktion, Personal, Rechnungswesen, Logistik ausgeführt (vgl. Hungenberg 2004 S. 44). Die Aktivitäten beschränken sich bei diesem Modell nicht nur auf die konventionellen ökonomischen, sondern auch auf die ökologischen und sozialen Aspekte.
Abbildung 4.5 Modell einer unternehmensbezogenen Nachhaltigkeitskonzeption
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Baumgartner 2010 S.177

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